ad ipsum:
erste
illustre Engagements auf den Parties der Eltern im nachkriegsbedingten Exil,
dem schwerindustriellen Oberhausen-Sterkrade
im Lebensgefühl der 60er Jahre groß geworden, gehörten Musik, heitere Literatur und kulinarische Lebensfreuden zum begleitenden Erziehungsprogramm der münsteraner Eltern
doch schon früh nach weiblichen Formen greifend
wartete der "Ernst des Lebens" - dieses landläufige Synonym für unkreatives Handeln zum alleinigen Mehren des schnöden Mammons konnte aber die gute Laune nicht verderben, schließlich haben uns ja die Dänen die Lego® Steine gegeben
erst die Einweisung in ein streng katholisches Norbertheim im kleinstädtisch verbrämten Xanten mit Schlafsälen für circa 30 Jugendliche in Tateinheit mit klassischer Gymnasialbildung eines altsprachlichen Stiftsgymnasiums schien der Garant für eine bürgerliche Karriere werden zu wollen (ein kleines Hebräikum war leider nicht mehr drin)
es folgten 5 Jahre feinste christliche Erziehung im ungebrochenen Verständnis einer fehlerfrei herrschenden und gewaltsam praktizierten christlichen Weltsicht - die Freisprechung Galileo Galileis als Ketzer noch nach 400 Jahren des Schweigens wurde ebenso vom Kabaretisten Jürgen Becker wie von mir als Affekthandlung der römischen Kurie verstanden
der Glimmstengel mit 14 bedeutete: Erziehungsziel souverän verfehlt! Zum frühen Unfalltod der Mutter in 1969 und dahinsiechender Umnachtung des Vaters stellten sich selbsterzieherische Aufgaben und ein Ausbrechen aus kleinstädtischer, geistiger und sittlicher Quarantäne
erst einmal schauspielerisch (hier in der Rolle des Bandenchefs in Edward Bonds "Saved" , gründete dieser vor den Toren der bürgerlichen Welt Vagabundierende mit Gerd Fries die gemeinnützige Theatertruppe "Die Schaubude" - ein 18 Tonnen schweres Zelttheater, welches gerade für die Beteiligten befreiend wirkte und vielen spätere Orientierung gab
danach waren universitäre Studieninhalte, eloquente Oberseminare und ein abschliessendes pädagogisches Examen in Düsseldorf, München und schliesslich Duisburg in Sachen Kunstgeschichte, Architektur, Philosophie, Politische Wissenschaften und natürlich Musik vor allem Jazz zeitweise mehr eine Beschäftigung als wirkliche Ausbildung
zum ersten mal gab es Knete für gute Akkorde; eine Mischung aus Jazz und Soul im smarten Einreiher - hier im gemeingefährlichen Trio Mitte der 80er - ließ nicht nur musikalische Impulse frei, sondern dokumentierte auch vor gewöhnlichen Küchentüchern schon vorsichtige Manager-Qualitäten
die ersten erfolgreichen Festivals hinterließen auch charmante Spuren der Lebensfreude
das vorsichtige Eintauchen in konventionelle Surroundings nicht ohne Blick für das Schöne ließen auch den Heiratsmarkt hochschnellen
nur kurze Zeit später: divorced - geläutert, leicht gerupft, doch nicht erschüttert musste nun ein ausschliesslich von Hoffnungen getragenes aber hoffnungslos verschuldetes Veranstaltungsunternehmen reanimiert werden, Engagements in der ganzen Schweiz, erfolreiche Festivals in NRW und jede Menge Spielen (junger Mann zum Mitreissen gesucht und gefunden!)
das mergelt aus, zeitweise deutlich unter 70 Kilo
Anfang der 90er. Erfolg stellt sich ein; die nun gebildete Veranstaltungsgesellschaft etablierte sich nicht nur am Markt, sondern auch durch ihre sehr persönliche Führung in den Köpfen der veranstaltenden Szene, qualitatives Wachstum steht immer mehr im Vordergrund
Privatkonzerte von Künstlern mit Weltgeltung im eigenen "hankeland", eine lichtdurchflutete Kochlandschaft, unzählige Weinverkostungen, ein sicheres Gespür für Trends in der Erwachsenenwelt und Mut zur eigenen Trendwende, Einflüsse vieler Reisen in die Nuovo Mondo und das tägliche Üben und Komponieren am Instrument sind Garant für Erfolg, distinguished way of life und gepflegte Schadensbegrenzung
mit dem aktuellsten Foto (ja es schmeichelt!) am eigenen Steinway, der auch zeitweise für schwelgende Abendmale im Wedauer "hankeland" herhalten muss, sehen wir der Ausrichtung des 100sten Festivals mit gespannter Gelassenheit entgegen